Verhaltenstherapie

Der Begriff der Verhaltenstherapie wurde von Hans-Jürgen Eysenck eingeführt und beinhaltet ein ganzes Spektrum von unterschiedlichen Methoden und Behandlungsformen, die zur Reduktion von erlerntem Fehlverhalten (Symptomen) und zum Aufbau von angemessenem Zielverhalten dienen. Mithilfe einer genauen Verhaltensanalyse, bei der die Auslöser, aufrechterhaltenden Bedingungen und Konsequenzen für jeden einzelnen Patienten individuell erfasst werden, kann das Problemverhalten konkretisiert werden und Behandlungsziele festgelegt werden. 

Diese Therapieform gründet sich auf den Lerntheorien des klassischen und operanten Konditionierens und den Verhaltensexperimenten von John B. Watson. Anfangs wurden ausschließlich sichtbare Verhaltensweisen therapiert. Später wurde die klassische Verhaltenstherapie ergänzt durch den Einbezug von Gedanken (kognitive Wende in den 70er Jahren) und Gefühlen (Humanistische Wende in den 90er Jahren). Zunehmend werden seit mehreren Jahren auch körperorientierte Verfahren eingesetzt, um die biopsychologischen Komponenten zu berücksichtigen.

Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass Fehlverhalten (in Form von Symptomen) unter bestimmten Umständen erlernt wurde und unter günstigen Umständen wieder verlernt werden kann bzw. durch adäquateres Verhalten ersetzt werden kann. Dazu kommen z. B. Konfrontationsübungen in sensu (in der Vorstellung) oder in vivo (in der Realität) zum Einsatz, ebenso Verhaltensexperimente, -trainings und Übungen, Rollenspiele, Veränderungen von Gedanken und Einstellungen (kognitive Umstrukturierung), Angstbewältigungstrainings oder Entspannungsverfahren.

Die Verhaltenstherapie beinhaltet eine Vielzahl von Methoden und Interventionen, die es ermöglicht, die Behandlung individuell an die Bedürfnisse des einzelnen Patienten anzupassen.

 

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